Mittwoch, 29. August 2012

"Isola" von Isabel Abedi

Titel: Isola
Originaltitel: Isola
Autor: Isabel Abedi
Genre: Jugendbuch, Thriller
Erscheinungsjahr: DE 2007
Verlag: Arena
Preis: Broschiert 9,99 EUR
Seitenanzahl: 324 Seiten


Kurzrezension


12 Jugendliche werden für ein Filmprojekt für drei Wochen auf eine einsame Insel geschickt, wo sie von unzähligen versteckten Kameras gefilmt werden. Doch die anfangs noch so wunderbare Zusammenkunft findet je ein blutiges Ende...

Die Idee mit der einsamen Insel und den Jugendlichen hat mich sehr gespannt auf das Buch gemacht und ich hab auch viele positive Kritiken dazu gelesen, jedoch wurde ich leider etwas enttäuscht...

Der Schreibstil ist leicht und flüssig geschrieben aus der Ich-Perspektive von der Protagonistin Joy alias Vera, die ein stilles und ins sich gekehrtes Mädchen ist mit einer recht tragischen Vergangenheit.

Wenig überzeugt hat mich jedoch die einzelnen Beziehungen zwischen den Jugendlichen, besonders bei Vera und Solo, einem Jungen, der sich ihr im Verhalten sehr ähnelt. Teilweise wirkt das ganze wirklich unnatürlich und aufgesetzt bis sogar unverständlich.

Außerdem fand ich das Ende bzw die Auflösung des Ganzen etwas überzogen und sehr merkwürdig...

Mein Fazit: Ein Buch mit einer interessanten Idee, jedoch auch so einigen Schönheitsfehlern. Für zwischendurch ganz okay, aber nichts, was einen umhaut...

3,5 von 5 Punkten

Montag, 27. August 2012

"Das Restaurant am Ende des Universums" von Douglas Adams

Titel: Das Restaurant am Ende des Universums
Originaltitel: The Restaurant at the End of the Universe
Autor: Douglas Adams
Genre: Science-Fiction, Humor, Satire
Erscheinungsjahr: DE 1983 | GB 1980
Verlag: HEYNE
Preis: TB 7,95 EUR
Seitenanzahl: 240 Seiten


Kurzrezension

Es ist nicht einfach für Arthur Dent als letzter Überlebender seiner Rasse zu sein, nachdem sein Heimat die Erde einer Hyperraum-Umgehungsstrasse weichen musste. Doch der Erdling hält sich tapfer und zusammen mit seinen neuen Freunden reist er quer durch Raum und Zeit auf dem Weg zum Restaurant am Ende des Universums...

Der zweite Teil der Anhalter-Reihe ist meiner Meinung nach sogar noch gelungener als der Erste. Entgegen der Erwartung, dass die Fortsetzungen oft nur noch schlechter werden, verliert dieser Teil kein bisschen an Spannung und vor allem - und ganz wichtig - nichts an Sarkasmus! Neue Ideen, lustige Situationen und noch mehr Gesellschaftskritik, alles wird aufs Korn genommen - und vor allem Marvin, der depressive Roboter, spielt hier eine größere Rolle, was die gesamte Geschichte humorvoll vorantreibt.

Man muss nicht den ersten Teil gelesen haben, um dieses Band zu verstehen, jedoch wäre es empfehlenswert.

Auf jeden Fall ein Roman, den man gelesen haben muss!

5 von 5 Punkten

"Per Anhalter durch die Galaxis" von Douglas Adams

Titel: Per Anhalter durch die Galaxis
Originaltitel: The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy
Autor: Douglas Adams
Genre: Science-Fiction, Abenteuer, Satire
Erscheinungsjahr: DE 1981 | GB 1979
Verlag: HEYNE
Preis: TB 7,95 EUR
Seitenanzahl: 208 Seiten


Kurzrezension

Der Durchschnittsengländer Arthur Dent entkommt mithilfe seines Freundes Ford Prefect knapp der Zerstörung der Erde, die einer Hyperraum-Umgehungsstraße weichen soll. Fälschlicherweise landen sie als blinde Passagiere auf einem Flaggschiff der Vogonen, die es so gar nicht mögen, Anhalter mitzunehmen...

Douglas Adams war ein Genie!

Der erste Teil der Anhalter-Serie steckt voller Parodie, Fantasie und vor allem Kritik am Menschen selbst. Oft musste ich schmunzeln oder sogar lachen, weil es so unglaublich ironisch ist. Und ganz nebenbei hat mich der Roman auch zum Nachdenken angeregt über z.B. das absurde Verhalten der Vogonen mit ihren Formularen oder die lächerliche Stellung des Präsidenten, als Ablenkung der Aufmerksamkeit von den eigentlichen Regierenden.

Die Schöpfung wird neu beschrieben, der Sinn unseres Lebens gelüftet und all das auf eine so witzige und spannende Art und Weise, das man das Buch nicht mehr zur Seite legen kann, ehe man nicht bis zur letzten Seite gelesen hat.

Definitiv ein Roman, den man gelesen haben muss.

Empfehlenswert.

Übrigens ist der Film dazu auch super gelungen, ist dem Buch auf jeden Fall gerecht geworden.

5 von 5 Punkten

Sonntag, 26. August 2012

"City of Bones" von Cassandra Clare

Deutsches Cover - Band 1
Originalcover
Titel: City of Bones (Chroniken der Unterwelt)
Originaltitel: City of Bones (The Mortal Instruments)
Autorin: Cassandra Clare
Genre: Urban Fantasy, Jugendbuch
Erscheinungsjahr: DE 2008 | US 2007
Verlag: Arena
Preis: HC 17,95 EUR | Broschiert 13,99 EUR
Seitenanzahl: 504 Seiten


Kurzbeschreibung

Clary Fray ist ein ganz normales Großstadtmädchen, zumindest glaubt sie das, bis sie auf sogenannte Schattenjäger trifft, von Dämonen angegriffen wird und ihre Mutter entführt wird. Von da an steht ihr Leben auf dem Kopf und sie gibt alles dafür, ihre Mutter wiederzufinden. Dabei hilft ihr unter anderem Jace, ein Schattenjäger in Ausbildung, gut ausehend und von sich selbst überzeugt. Und Clary lüftet Stück für Stück ihre eigene geheimnisvolle Vergangenheit...

Die ersten Sätze im Buch

"Pandemonium

'Du willst mich wohl verarschen', sagte der Türsteher und verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust. Er schaute auf den Jungen in der roten Reißverschlussjacke hinab und schüttelte den kahl rasierten Schädel. 'Du kannst das Ding da nicht mit reinnehmen.'
Die fünfzig Teenager, die vor dem Pandemonium Schlange standen, spitzten die Ohren. Die Wartezeit am Eingang des Clubs, der auch Jugendlichen Eintritt gewährte, war lang - vor allem sonntags - und normalerweise ziemlich öde. Die Türsteher waren gnadenlos und erteilten jedem, der auch nur entfernt so aussah, als könne er Ärger machen, eine Abfuhr. Die fünfzehnjährige Clary Fray, die zusammen mit ihrem besten Freund Simon in der Schlange wartete, beugte sich wie alle anderen in der Hoffnung auf etwas Abwechslung ein wenig vor."


Meine Meinung

Ich bin wirklich spät dran, das Buch zu lesen, wo es doch schon seit JAHREN in aller Munde ist. Doch mein erster Leseprobeversuch ist gescheitert, weil ich zu dem Zeitpunkt noch kein richtiges Interesse für das Buch hatte.

Jetzt aber hab ich mich da rangetraut, habe das Buch durch die idealo-Challenge bekommen und bin wirklich begeistert!

Nach anfänglichen Harry Potter-Assoziationen á la "Valentin ist wieder zurück" (Voldemort?) und anderen kleinen Parallelen (Werwolffreund!) habe ich mich ganz dem Buch gegeben und mich überzeugen lassen, dass diese Geschichte um Clary und ihre Vergangenheit, die ganze Schattenwelt und all diese magischen Begebenheiten wirklich Potential hat und Cassandra Clare weiß es auch gut umzusetzen!

Clary ist sympathisch, handelt auch mal unüberlegt, ist stur und man kann sich prima mit ihr identifizieren. Sie hat eine künstlerische Ader, die sie scheinbar von ihrer Mutter geerbt hat, und vergleicht ihre Ungebung oft mit Malstilen von berühmten Künstlern. Simon ist scheinbar ihr einziger richtiger Freund, deswegen auch ihr bester, und ihren Vater verlor sie noch bevor sie geboren wurde.

Auch Jace, der Schattenjäger, der Clary rettet, hat keinen Vater mehr, jedoch auch keine Mutter. Er wuchs bei Freunden der Familie auf, hat eine exzellente Ausbildung genossen und überschätzt sich gelegentlich ein bisschen. Sein gutes Aussehen und seine freche Art faszinieren Clary und treiben sie auch manchmal zur Weißglut.

Auch weitere Nebenfiguren sich schön ausgearbeitet, handeln im großen und ganzen logisch, eine richtige Einteilung in "gut" und "böse" gibt es glücklicherweise nicht.

Besonders gut finde ich, dass es in der personalen Erzählerperspektive geschrieben ist, da dann sinnlose Abschweifungen wie Gefühlsduseleien und Schwärmereien größtenteils wegfallen und die eigentliche Handlung im Vordergrund ist.

Der erste Teil der "Chroniken der Unterwelt"-Reihe hat mich wirklich überzeugen können und ich freue mich schon auf die Fortsetzungen!

Unbedingt lesen!

Weitere Bücher der Autorin (Auswahl):
"City of Ashes" (Band 2)
"City of Glass" (Band 3)
"City of Fallen Angels" (Band 4)


5 von 5 Punkten

Freitag, 24. August 2012

News zum Gewinnspiel

Wuhuhuuu, das Gewinnspiel hat nun über 10 Teilnehmer, d.h. es wird neben einem Taschenbuch auch ein Hardcoverbuch verlost!
Aber natürlich dürfen noch weitere Leutchen mitmachen.

Mal schauen, vielleicht wird NOCH EIN Taschenbuch verlost, wenn noch mehr Mitspieler dazukommen!
Macht mit!

Donnerstag, 23. August 2012

"Das Schwert in der Stille" von Lian Hearn

Deutsches Cover - Band 1
Originalcover
Titel: Der Clan der Otori - Das Schwert in der Stille
Originaltitel: Across the Nightingale Floor
Autorin: Lian Hearn
Genre: High Fantasy, Jugendbuch
Erscheinungsjahr: DE 2002 | GB 2002
Verlag: Carlsen
Preis: TB 8,95 EUR
Seitenanzahl: 384 Seiten

Kurzbeschreibung

Tomasu lebt 15 Jahre lang in dem Glauben, er wäre einer der Verborgenen. Als eines Tages sein Dorf von Lord Iida überfallen und niedergebrannt wird, kann Tomasu noch fliehen, doch wird er verfolgt von Iidas Männern. Durch einen glücklichen Zufall läuft er Lord Otori Shigeru in die Arme, der ihn rettet und zu sich nach Hause bringt. Damit ändert sich sein Leben von grundauf, er muss seinen Namen ablegen und wird zu Takeo. Doch in dem Jungen, der von nun an sein Leben dem Otori-Clan und der Rache an Lord Iida widmen will, schlummern ungeahnte Kräfte, von denen er nichts ahnt und die von seiner gefährlichen Herkunft zeugen... 

Die ersten Sätze im Buch

"Meine Mutter drohte oft, mich in acht Stücke zu reißen, wenn ich den Wassereimer umstieß oder vorgab, ihren Ruf nicht zu hören, während die Dämmerung dichter wurde und die Zikaden lauter schrillten. Dann hörte ich ihre Stimme, die rau und heftig durch das einsame Tal schallte. 'Wo ist dieser schrecklicher Junge? Den zerreiße ich, wenn er zurückkommt."
Aber wenn ich dann zurückkam, schmutzig vom Handrutschen, grün und blau geschlagen von Raufereien und einmal mit einer stark blutenden Kopfwunde von einem Stein (ich habe immer noch die Narbe, wie ein versilberter Daumennagel), dann warteten auf mich das Feuer, der Duft der Suppe und die Arme meiner Mutter."

Meine Meinung

"Der Clan der Otori - Das Schwert in der Stille" ist ein fantastisches Buch, das mich von vorne bis hinten überzeugt hat. Der Wechsel zwischen Ich-Perspektive (bei Takeo) und der Erzählerperspektive (bei Kaede) sorgt für Abwechslung und Spannung. Man kann sich sehr gut in die Gefühlswelt des Protagonisten versetzen und versteht die Gedankenfolge der Personen auf Anhieb, als würde man es selbst so denken.
 

Doch Achtung! Das ist kein Roman über das historische Japan. Die Autorin hat eine Fantasiewelt erschaffen, die nur an japanische Kultur und Tradition angelehnt ist! Meiner Meinung nach ist dies aber kein negativer Aspekt.
 

Geplagt von Rachegedanken und einer verbotenen Liebe steht der junge Takeo, mitten hineingerutscht in eine Welt der Geheimnisse und Intrigen, irgendwo zwischen Leben und Tod.
 

Lian Hearn weiß, wie man den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in Spannung hält.

Unbedingt lesen!

Weitere Bücher der Autorin:
"Der Clan der Otori - Der Pfad im Schnee" (Band 2)
"Der Clan der Otori - Der Glanz des Mondes" (Band 3) 
"Der Clan der Otori - Der Ruf des Reihers" (Band 4) 

5 von 5 Punkten

Mittwoch, 22. August 2012

"Mottentanz" von Lynn Weingarten

Titel: Mottentanz
Originaltitel: Wherever Nina lies
Autorin: Lynn Weingarten
Genre: Jugendbuch, Thriller
Erscheinungsjahr: DE 2011 | US 2009
Verlag: cbt
Preis: TB 8,99 EUR
Seitenanzahl: 320 Seiten

Kurzrezension 

Nina Wrigley ist seit zwei Jahren verschwunden, ihre kleine Schwester Ellie hat aber noch Hoffnung, sie lebendig aufzufinden, und klammert sich deswegen an jeden noch so kleinen Hinweis, der sie zu Nina führen könnte.
Ellies Freunde glauben nicht mehr daran, dass Nina noch leben könnten und so ist die 16jährige alleine mit ihren Sorgen, bis eines Tages ein weiterer Hinweis sie in einen Club führt, wo sie Sean trifft, der sie zu verstehen scheint. Er bietet an, mit ihr den Hinweisen nachzugehen, die quer durch die Vereinigten Staaten von Amerika führen. Was Ellie nicht ahnt: Sean hat ein dunkles Geheimnis...

"Mottentanz" ist der erste Roman der Amerikanerin Lynn Weingarten und erzählt auf leicht spannende Art und Weise die Suche eines jungen Mädchens und dessen Abenteuern auf diesem Weg.

Ellie ist eine sehr sympathisch wirkende Protagonistin, die leicht naiv zu werden scheint, wenn es um ihre Schwester geht, dabei baut sie etwas zu schnell Vertrauen für den jungen Sean auf, was schwere Konsequenzen mit sich bringt.

Wie bei einer Schnitzeljagd fahren die beiden Jugendlichen durch die USA, bis es am Ende ein Puzzle ergibt, das eine schreckliche Vergangenheit preisgibt.

Mich persönlich hat das Ende überrascht und gleichzeitig aber auch etwas enttäuscht, weil es mich an typisch amerikanische Filme (auch wenn es ein Buch ist) erinnert hat.

Fazit: Ein nicht sehr anspruchsvolles Buch, für zwischendurch ganz ok, aber man sollte nicht zu viel davon erwarten.

3,5 von 5 Punkten

Übrigens war dieses Buch das erste, bei dem ich mich vom Cover hab leiten lassen. Keine so gute Idee.

Dienstag, 21. August 2012

Kurze Anmerkung

Ihr könnt immernoch am Gewinnspiel teilnehmen!

Habe nun die bisherigen Teilnehmer (auch die, die noch bei alten "System" mitgemacht haben) in einer Liste zusammengefasst. Noch sechs Teilnehmer fehlen, dann wird auch noch ein Hardcover-Buch verlost!

Also wie bist du zum Lesen gekommen? Erzähl es hier.

"Zwischen Himmel und Liebe" von Cecelia Ahern

Titel: Zwischen Himmel und Liebe
Originaltitel: If You Could See Me Now
 
Autorin: Cecelia Ahern
Genre: Gegenwartsliteratur, Romantik
Erscheinungsjahr: DE 2006 | IRL 2005
Verlag: Krüger

Preis: TB 8,95 EUR
Seitenanzahl: 400 Seiten

Kurzrezension

Elizabeth Egan könnte ein perfektes Leben führen, wäre da nicht ihre äußerst schwierige Familiensituation: Der Vater hält nicht viel von Emotionen und wartet stur auf seine bereits seit 20 Jahren verschollene Frau, die Schwester säuft wie ein Loch und der sechsjährige Neffe Luke, den Elizabeth adoptiert hat, sehnt sich nach Liebe, die er von seiner Tante vergeblich erwartet, denn sie hat in ihrer Kindheit selbst zu wenig davon zu spüren bekommen.
Ivan hat einen ganz besonderen Job: Er ist bester Freund für jeden, der ihn braucht, denn auch nur diese Personen können ihn sehen. Sein neuer Autrag führt ihn zu Luke, doch plötzlich wird der "imaginäre" Freund auch für Elizabeth sichtbar und stellt ihr Leben auf den Kopf...

Jedes Mal schafft es Ahern aufs Neue, ihre Leser zu verzaubern. Der ständige Wechsel zwischen Ich- und Erzählerperspektive hält eine gewisse Spannung aufrecht, die durch beinah schon spotan eingebaute Flashbacks verstärkt wird.
Nach und nach lernt man die Charaktere besser kennen und ihre Gefühlswelt spielt dabei die größte Rolle.

Es ist die bezaubernde und sehr gefühlvolle Geschichte einer Frau, die ihr Kindheit nachholt und die Vergangenheit versucht zu verarbeiten. So schön, dass man am Ende am liebsten weinen würde.

Empfehlenswert!

4,5 von 5 Punkten

Montag, 20. August 2012

"Bartimäus - Das Amulett von Samarkand" von Jonathan Stroud

Titel: Bartimäus - Das Amulett von Samarkand
Originaltitel: The Bartimaeus Trilogy  - The Amulet of Samarkand
Autorin: Jonathan Stroud
Genre: Urban/High Fantasy, Jugendbuch, Humor
Erscheinungsjahr: DE 2004 | GB 2003
Verlag: cbj
Preis: TB 8,95 EUR
Seitenanzahl: 544 Seiten

Kurzrezension
Der 12jährige Zauberschüler Nathanael will Rache, nachdem ihn ein Zauberer demütigt und als schwach dargestellt hat. Deshalb beschwört er Bartimäus, um seinem Feind einen wertvollen Gegenstand zu stehlen - das Amulett von Samarkand.
Bartimäus ist ein Dschinn und so wie die meisten anderen Dämonen auch mag er es so gar nicht, von jemanden rumkomandiert zu werden. Er tut also alles, um seinen Herrn auszutricksen und zu bestrafen. Doch zu seinem Leidwesen stellt sich Nathanael als ziemlich geschickt heraus und der Dschinn hat keine andere Wahl, als den Auftrag des Jungen zu erfüllen, was schwere Konsequenzen mit sich zieht...

Bartimäus und Nathanael sind keine perfekten und sympathischen Helden, wie man sie in vielen Büchern heutzutage findet. Der Dschinn ist egoistisch und rücksichtslos, ziemlich frech und ist zu 100% von sich selbst überzeugt, während der Zauberschüler zwar sehr wissbegierig und klug ist, aber auch sehr eingebildet mit einer Tendenz zum Naiven. Die beiden zusammen geben eine sehr interessante Mischung ab, die im Laufe der Geschichte immer besser harmoniert.

Durch den Welchsel zwischen Ich-Perspektive aus Bartimäus' Sicht und Erzählerperspektive bei Nathanael bleibt es durchgehend spannend und ergänzende, teilweise sehr amüsante Fußnoten von Bartimäus frischen die Geschichte schön auf, ohne den Lesefluss zu zerstören.

Fazit: Der erste Teil der Bartimäus-Trilogie (die jedoch bereits aus vier Büchern besteht) ist ein gelungener Auftakt, der Lust auf mehr macht.
Unbedingt lesen! 

4,5 von 5 Punkten

Sonntag, 19. August 2012

Filmtipp: "Take Shelter - Ein Sturm zieht auf"

Titel: Take Shelter - Ein Sturm zieht auf
Originaltitel: Take Shelter
Erscheinungsjahr: 2011
Genre: Drama
FSK: ab 12 Jahren
Länge: 125 Minuten
Regie: Jeff Nichols

Drehbuch: Jeff Nichols

Musik: David Wingo

Hauptrollen:Michael Shannon als Curtis LaForche, Jessica Chastain als Samantha LaForche, Katy Mixon als Nat, Tova Stewart als Hannah LaForche, Kathy Baker als Sarah u.v.m.

Kurzbeschreibung

Curtis LaForche lebt mit seiner kleinen Familie in einer Kleinstadt in Ohio. Als ihn eines Tages schreckliche Albträume heimsuchen, in denen er oder seine taube Tochter Hannah angegriffen werden und ein starker Sturm aufzieht, macht ihn das ganz verrückt und paranoid. Aus lauter Angst beginnt er, den alten Sturm-Schutzbunker auszubauen, und hofft so, seine Frau und Tochter vor dem von ihm selbst prophezeiten Sturm zu retten. Oder ist in Wirklichkeit Curtis die Gefahr für die Familie...?

Meine Meinung 

„Take Shelter – Ein Sturm zieht auf“ beginnt sehr ruhig und baut die Spannung recht langsam auf. Man merkt, dass die Macher sehr viel Wert auf die psychologische Figurenentwicklung gelegt haben, denn das ist das faszinierendste und bemerkenswerteste an diesem Film. Micheal Shannon, der bereits bei mehreren Filmen kleinere Nebenrollen gespielt hat (z.B. bei „Und täglich grüßt das Murmeltier“), bringt die Sorgen und Probleme des einfachen Arbeiters Curtis so großartig und glaubwürdig rüber, dass es manchmal wirklich erschreckend real wirkt.
Außerdem bekommt man einen kleinen Einblick in das Leben einer jungen Familie mit einem tauben Kind, was unglaublich interessant ist.
Teilweise wirkt der Film ein bisschen gestreckt, weil die Entwicklung langsam von statten geht, doch wird man zum Ende hin wirklich für das Warten belohnt. Einige spektakuläre Sturmbilder bekommt man auch dazu.
Bis auf dieses Strecken und eine besonders lächerliche Szene, bei der sich die Hauptperson vor der versammelten Gemeinde zum Affen macht, ist dieser Film empfehlens- und sehenswert.

4 von 5 Punkten

Dienstag, 14. August 2012

"Ich schreib dir morgen wieder" von Cecelia Ahern

Titel: Ich schreib dir morgen wieder
Originaltitel: The Book of Tomorrow
Autorin: Cecelia Ahern
Genre: Gegenwartsliteratur
Erscheinungsjahr: DE 2010 | IRL 2009
Verlag: Krüger
Preis: TB 9,99 EUR
Seitenanzahl: 368 Seiten

Kurzrezension

Tamara Goodwin ist verwöhnt, frech und momentan vor allem eins: traurig. Ihr Vater hat eine Menge Schulden gemacht, was ihn in den Selbstmord trieb. So mussten Tamara und ihre nun psychisch labile Mutter zu Tanta Rosaleen und Onkel Arthur aufs Land flüchten.
Doch nach und nach glaubt Tamara, Rosaleen würde etwas vor ihr verstecken und sie ist ganz erpicht drauf, das Geheimnis zu lüften. Und dann ist da auch noch diese Nonne und das sonderbare Tagebuch, das die Zukunft vorherzusagen scheint...

"Ich schreib dir morgen wieder" ist eine spannende Geschichte über ein Mädchen, das nach sich selbst sucht und - ein bisschen wie in einem Krimi - stückchenweise eine schockierende Wahrheit ans Licht bringt.

Cecelia Ahern beschreibt wieder mal sehr einfühlsam, jugendlich und authentisch das Gefühlschaos eines jungen, trauernden Menschens, dessen Selbstschutz auf Distanz und frechem Verhalten beruht. Auch wenn Tamara dadurch zeitweise etwas nervig war, konnte man Verständnis dafür aufbringen und Sympathie für sie aufbauen.

Die Geschichte stellt hier aber vor allem eine Frage: Wenn du weißt, was morgen passieren wird, würdest du es dann genau so machen?
Wieder mal eine tolle Idee, hab es von Ahern nicht anders erwartet!

Empfehlenswert!

4,5 von 5 Punkten

Montag, 13. August 2012

"Göttlich verdammt" von Josephine Angelini

Deutsches Cover - Band 1
Originalcover
Titel: Göttlich verdammt
Originaltitel: Starcrossed
Autorin: Josephine Angelini
Genre: Romantik, Jugendbuch, Urban Fantasy
Erscheinungsjahr: DE 2011 | US 2011
Verlag: Dressler
Preis: HC 19,95 EUR
Seitenanzahl: 494 Seiten


Kurzbeschreibung

Die 16jährige Helen wohnt mit ihrem Vater auf der Insel Nantucket, ihre Mutter hat sie vor vielen Jahren grundlos verlassen. Helen ist ungewöhnlich; sie ist schneller, stärker und hübscher als der Durchschnitt, was ihr alle Blicke gewiss macht. Doch sie hasst die Aufmerksamkeit und so fühlt sie sich wie ein Freak, als Außenseiter.
Als eines Tages die Familie Delos auf Nantucket auftaucht, glaubt Helen nun völlig verrückt zu werden, denn bei ihrer ersten Konfrontation mit Lucas Delos, einem der Söhne, versucht sie ihn vor der gesamten Schule zu töten. Doch woher kommt der plötzliche Hass auf einen Menschen, den sie in ihrem Leben noch nie zuvor gesehen hat? Nach und nach erfährt Helen mehr über ihre Herkunft, denn sie ist tatsächlich sehr außergewöhnlich; sie ist nämlich der Nachfahre einer der griechischen Götter und sie soll für das Wiederentfachen eines schrecklichen Krieges verantwortlich sein...

Die ersten Sätze im Buch

"'Aber wenn du mir jetzt ein Auto kaufst, gehört es dir, wenn ich in zwei Jahren aufs College gehe. Und dann ist es praktisch immer noch neu', sagte Helen optimistisch. Leider fiel ihr Vater nicht darauf herein.
'Lennie, nur weil der Bundesstaat Massachusetts meint, dass Sechzehnjährige schon Auto fahren dürfen...', begann Jerry.
'Fast siebzehn', betonte Helen.
'... bedeutet das nicht, dass ich derselben Meinung sein muss.'
Er stand bereits auf der Gewinnerseite, aber so leicht gab Helen nicht auf.
'Weißt du, die alte Karre hält höchstens noch ein oder zwei Jahre.' Helen startete einen neuen Versuch und bezog sich dabei auf den uralten Jeep Wrangler ihres Vaters, der vermutlich schon vor der Burg geparkt hatte, in der die Magna Charta unterzeichnet worden war. 'Und denk doch nur an das ganze Spritgeld, das wir sparen würden, wenn wir einen Hybrid kaufen oder gleich ein Elektroauto. Das ist die Zukunft, Dad.'"


Meine Meinung

Am Anfang war ich recht gespaltener Meinung über den Roman. Einerseits klang die Idee sehr interessant, andererseits fand ich den Schreibstil eher sehr mittelmäßig bis ziemlich schlecht. Außerdem war ich mir wegen der Protagonistin nicht so sicher... 

Zum Teil konnte ich mich prima in sie hineinversetzen, einige ihrer Ängste und Sorgen konnte ich nachvollziehen. Aber mich hat die Tatsache gestört, dass es wieder mal um ein Mädchen ging, das äußerlich scheinbar perfekt wirkt und es selber nicht einsehen will (einige Beispiele, die mir da spontan einfallen, sind u.a.: Bella aus der "Bis(s)"-Reihe, Madeleine aus "Die Rebellion der Maddie Freeman", Ever aus der "Evermore"-Reihe, Zoey aus der "House of Night"-Reihe, leider auch Katniss aus der "Panem"-Trilogie...). 

Ob es sympathischer oder weniger eitel rüberkommen soll, weiß ich nicht, aber es wirkt wie ein Rezept, um besonders junge Leserinnen anzusprechen, die sich dann genau damit identifizieren sollen. Aber genau diese Tatsache und die Idee mit den besonderen Kräften (was ja nicht abwegig ist, die Idee mit der Abstammung von griechischen Gottheiten ist deutlich besser, als wenn sie ihre Talente aus dem Nichts bekommen würde bzw weil sie einfach "die Auserwählte" ist oder son Schmarn) lassen Helen teilweise wie eine Mary Sue wirken, was im Laufe der Geschichte immer deutlicher zum Vorschein kommt.

Auch die Liebesgeschichte zwischen Helen und Lucas ist zu Beginn ja noch ganz nett, artet dann jedoch etwas aus und zieht sich hin wie ein Kaugummi, vor allem das typische Thema "Wir lieben uns, können aber nicht zusammen sein" nervt etwas.

Dann gibt es noch einen Satz, über den ich irgendwo in der Mitte des Buches gestolpert bin, den genauen Wortlaut kenne ich nicht mehr, aber von Helen wurde behauptet, dass sie selten weinen würde... Dabei kam es mir vor, als hätte sie die erste Hälfte des Romans nur geheult, mindestens ein Mal in jedem Kapitel... Und das hat mich sehr gestört, vor allem weil ich manchmal überhaupt nicht verstanden habe, warum sie denn jetzt unbedingt flennen muss.

Alles in einem bin ich sehr enttäuscht von diesem Roman, vor allem weil er so viel positive Kritik bekommt, die er meiner Meinung nach nicht verdient. 

Außerdem verspüre ich überhaupt keinen Drang, zu wissen, wie es weitergeht...

Weitere Bücher der Autorin:
"Göttlich verloren" (Band 2)
"Göttlich verliebt" (Band 3, in Arbeit)


1,5 von 5 Punkten

Samstag, 11. August 2012

"Das Zeichen der Vier" von Arthur Conan Doyle

Titel: Das Zeichen der Vier
Originaltitel: The Sign of Four
Autor: Arthur Conan Doyle
Genre: Krimi
Erscheinungsjahr: DE 1894 | GB 1890
Verlag: Insel Taschenbuch
Preis: TB 7,00 EUR
Seitenanzahl: 196 Seiten

Kurzrezension

Einige Zeit nach dem Fall „Eine Studie in Scharlachrot“ verfällt der brillante Detektiv Sherlock Holmes aufgrund von Unterforderung in eine Art Depression, als völlig unangekündigt die junge Miss Mary Morstan zu ihm und Dr. Watson kommt mit der Bitte, ihren mittlerweile schon seit zehn Jahren verschollenen Vater zu finden. Doch aus dem recht einfach klingenden Auftrag wird – je mehr sie sich damit beschäftigen – ein wahres Mysterium, bei dem sie Augenzeugen einer schrecklichen Tat werden...

Ein weiterer Fall für Sherlock Holmes!
Der außergewöhnliche Meisterdetektiv beweist auch dieses Mal, wie man anhand von Deduktion und Kombinationsfähigkeit ein kompliziert wirkendes Rätsel löst.
Erzählt wird diese Geschichte wieder von Holmes' Mitbewohner und ehemaligen Kriegsteilnehmer im medizinischen Dienst Dr. John Watson, der das Talent seines unglaublichen Freundes schätzt, bewundert und trotzdem immer wieder aufs Neue auf die Probe stellt.

Die reizende Miss Mary Morstan beauftragt Holmes damit, ihren geliebten Vater zu finden, der nach seiner Rückkehr aus Indien von einem Tag auf den anderen spurlos verschwand. Doch aus der Suche nach ihm wird eine Jagd nach einem Raubmörder und die Aufdecken einer blutigen Vergangenheit.

Außerdem verliebt sich Watson in die junge Hilfesuchende, die seiner nicht abgeneigt zu sein scheint. Allerdings ist mir aufgefallen, dass Doyle nicht unbedingt viel Wert auf Liebesgeschichten legt, denn es war wirklich ein bisschen oberflächlich, schnell und nicht unbedingt sehr romantisch, aber das sollte man hier auch nicht erwarten, schließlich ist es in erster Linie ein Kriminalroman.

Alles in allem fand ich auch den zweiten Band dieser Reihe wirklich sehr spannend und lesenswert!

5 von 5 Punkten

Filmtipp: "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt"

Titel: Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt
Originaltitel: Scott Pilgrim vs. the World
Erscheinungsjahr: 2010
Genre: Comicverfilmung, Komödie
FSK: ab 12 Jahren
Länge: 112 Minuten
Regie: Edgar Wright
Drehbuch: Edgar Wright, Michael Bacall, Bryan Lee O'Malley
Musik: Nigel Godrich
Hauptrollen: Michael Cera als Scott W. Pilgrim, Mary Elizabeth Winstead als Ramona Victoria Flowers, Alison Pill als Kim Pine, Ellen Wong als Knives Chau u.v.m.


Kurzbeschreibung

Scott Pilgrim ist 22 Jahre alt, lebt in Toronto und ist der Gitarrist der Band "Sex Bomb-Omb". Als er eines Tages auf die attaktive Ramona Flowers trifft, verliebt er sich Hals über Kopf in sie und fragt sie nach einem Date. Doch bevor sie zusammen sein können, muss Scott Ramonas "sieben teuflischen Ex-Lover" besiegen und das stellt sich als schwieriger heraus, als er dachte...

Meine Meinung

Dieser Film ist einfach nur verrückt!
Michael Cera, den man bereits aus Filmen wie "Juno" und "Extreme Movie" kennt, hat mich in der Rolle des etwas schüchternen und vielleicht auch unentschlossenen Scott Pilgrim überzeugen können. Anfangs war ich völlig durcheinander, als aus dem Nichts auf einmal Kampfszenen an der Tagesordnung waren und selbst Scott total verwirrt war, über seine plötzlichen Kampfkünste. Doch genau dieses Absurde und die Anspielung auf diverse Videospiele machen neben den comichaften Spezialeffekten und zahlreichen Wortwitzen den Film so unglaublich unterhaltsam.
Besonders gut fand ich die Schlagzeugerin der Band, die mit beißendem Sarkasmus und ihren unbeteiligt wirkenden Blicken eine herrlich witzige Nebenfigur darstellt und Situationen gelegentlich sehr treffend verschärft.
Ramona Flowers alias Mary Elizabeth Winstead empfand ich als Figur teilweise wirklich sehr nervig und ich habe einfach nicht verstanden, was Scott an ihr so tolles findet. Sie ist distanziert, kühl und hat scheinbar ein zwanghaftes Problem mit ihren Haaren, denen sie alle paar Tage einen neuen grellen Farbton verpasst. Außerdem hat sie eine recht lebhafte Beziehungsvergangenheit mit Typen, die sich im nachhinein zusammengetan haben, um Ramonas nächste Liebesbeziehungen kaputt zu machen. Also muss Scott alle "sieben teuflischen Ex-Lover" im Kampf besiegen, um mit seiner Angebeteten zusammen sein zu können, was sehr amüsant ist.
Ein echt toller Film auch für alle, die den Comic nicht kennen.
Unbedingt schauen, aber bloß nicht ernst nehmen! ;)

5 von 5 Punkten

Donnerstag, 9. August 2012

"Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß" von Hiromi Kawakami

Deutsches Cover
Originalcover
Titel: Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß
Originaltitel: センセイの鞄 (Sensei no kaban)
Autor: Hiromi Kawakami
Genre: Romantik
Erscheinungsjahr: DE 2000 | JP 2000
Verlag: dtv
Preis: TB 8,90 EUR
Seitenanzahl: 192 Seiten

Kurzbeschreibung

Viele Jahre nach ihrem Schulabschluss trifft die 37jährige, alleinlebende Tsukiko auf ihren alten Japanischlehrer, der mittlerweile schon in Ruhestand gegangen ist. Monatelang begegnen sie sich scheinbar zufällig in einer Bar, trinken gemeinsam Sake und fühlen sich auf gewisse Art und Weise von einander angezogen...

Die ersten Sätze im Buch

„Offiziell müsste ich meinen alten Lehrer bei seinem vollen Namen nennen: Harutsuna Matsumoto-Sensei – Herr Lehrer Harutsuna Matsumoto-, aber für mich bleibt er einfach 'der Sensei'. Statt einer Berufsbezeichnung oder Anrede ist dieses Wort für mich zu einer Art Eigennamen geworden.
Ich hatte an der Oberschule Japanisch bei ihm, aber da er nicht mein Klassenlehrer war und ich mich nicht gerade überragend für sein Fach interessierte, hatte er keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Nachdem ich mit der Schule fertig war, sah ich ihn lange überhaupt nicht mehr.“

Meine Meinung

Das beste Wort, mit dem man diese Geschichte beschreiben kann, ist: subtil. Eine subtilere Liebesgeschichte habe ich bisher noch nicht gelesen.

Eine nicht verheiratete Frau ohne Kinder und beinah 40 Jahre alt, das scheint nicht die Norm zu sein in Japan. Oft wird auch darauf angesprochen, doch Tsukiko ist selbstbewusst und lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Der einzige Mensch, der sie scheint zügeln zu können, ist der Sensei und das macht er bei ihr wie bei einem Kind oder einer Schülerin. Ich finde, er spielt eher eine Großvaterrolle und ich kam nicht recht los von diesem Gedanken, was dann durch die einsetzende Liebesgeschichte recht merkwürdig auf mich wirkte, doch das war eindeutig mein Fehler.

Anfangs scheint die Geschichte nur von Zufall zu leben, es passiert alles ohne recht ersichtlichen Grund, das hat mich ein bisschen verwirrt. Als Beispiel nehme ich hier ein Kapitel, in dem nicht viel passiert, außer dass sie gemeinsam über den Markt schlendern und er zwei Küken kauft, auf die im nachhinein überhaupt nicht eingegangen wird, was bei mir irgendwie als „fehlend“ empfunden wird.

Andererseits wirkt die Geschichte auch recht natürlich erzählt, alltäglich und trotzdem nicht langweilig, sich wiederholend und doch anders, förmlich und doch irgendwie vertraut.

Es sind die feinen Veränderungen im Ton der Erzählung, die das ganze so faszinierend machen und gleichzeitig so eigenartig, wenn man daran gewohnt ist, dass eine Geschichte von ungewöhnlichen Ereignissen und Abenteuern lebt, die hier größtenteils fehlen. Es ist eher wie ein leise vor sich hin plätscherndes Bächlein, der sich langsam aber stetig zu einem kleinen Bach entwickelt, ohne gleich reißend zu werden.

Es ist einfach eine Geschichte, bei der es schwer ist, sie in Worte zu fassen.
Macht euch selbst ein Bild und lest diesen Roman, diese Erfahrung werdet ihr nicht bereuen.

Weitere Bücher der Autorin (Auswahl):
"Herr Nakano und die Frauen"
"Am Meer ist es wärmer"
"神様" (Kamisama = Gott)
 
5 von 5 Punkten

...allein schon dafür, dass dieser Roman mich so nachdenklich gemacht hat!

[Tag] Mein Herzensbuch

Bei Bookcase habe ich den Tag „Herzensbuch“ gesehen und mich entschlossen, auch mitzumachen.

Eigentlich müsste an dieser Stelle ein Bild der Harry Potter Romane von J. K. Rowling erscheinen, da mich diese Bücher zum Lesen gebracht haben, ich mit denen auch aufgewachsen bin und mich gerne an die spannenden Momente erinnere, als ich freudig einen weiteren neuen Teil der Serie in den Händen halten durfte. Wie gesagt: eigentlich...

Doch ich habe mich tatsächlich für den allerersten Roman entschieden, den ich gelesen habe: „FernGully – Christa und Zaks Abenteuer im Regenwald“ von Diana Young. Es ist eine Geschichte über eine Fee, die im Regenwald lebt und deren Heimat von den Menschen durch Abholzung bedroht wird. Als ich es damals gelesen habe, war ich gerade mal in der zweiten Klasse und war wirklich mächtig stolz, als ich es komplett durchgelesen habe, denn zu dem Zeitpunkt hatte ich erst seit knapp zwei bis drei Jahren erst die deutsche Sprache gelernt (vorher konnte ich nur russisch).
Lange war „FernGully“ mein Lieblingsbuch, auch wenn ich zwischendurch auch andere Bücher gelesen habe, doch dieses eine habe ich immer und immer wieder angefangen, konnte es beinah auswendig und das sieht man dem leider auch an, denn mit der Zeit ist es wirklich halb auseinander gefallen.
Als dann der Zeichentrickfilm davon im TV gezeigt wurde, war ich kaum zu Bremsen, doch leider hat der mich ein bisschen enttäuscht, weil ich das erste Mal gemerkt habe, dass ein Film vom Buch abweicht, auch wenn es nur Kleinigkeiten waren, doch gerade die waren für mich in der Geschichte so wichtig! Seit dem bin ich auch äußerst kritisch bei Buchverfilmungen...

Trotzdem bleibt „FernGully – Christa und Zaks Abenteuer im Regenwald“ ein Buch, das mir sehr am Herzen liegt.

TAGIch tagge alle, die das hier lesen und Lust darauf haben, ihr Herzensbuch mit uns zu teilen.
Gerne könnt ihr mir auch einen Link zu eurer kleinen Geschichte schicken!

Dienstag, 7. August 2012

Erinnerung und Edit

GEWINNSPIEL!!!
 
Ich habe das laufende Gewinnspiel ein bisschen verändert, so dass auch diejenigen mitmachen können, die keinen Blog haben! 

Mehr Infos HIER.

Montag, 6. August 2012

"Mieses Karma" von David Safier

Titel: Mieses Karma
Originaltitel: Mieses Karma
Autoren: David Safier
Genre: Humor
Erscheinungsjahr: DE 2007
Verlag: rowohlt
Preis: TB 8,99 EUR
Seitenanzahl: 288 Seiten

Kurzrezension

Kim war in ihrem Leben mehr gemein als nett. Sie vernachlässigte ihre Tochter, machte andere zu ihrem Vorteil schlecht und war sogar ihrem Mann untreu. Als sie eines Abends von dem Trümmerteil einer russischen Raumstation getroffen und getötet wird, trifft sie auf Buddha, der ihr erklärt, warum sie nun als Ameise wiedergeboren wird. Und wenn das nicht schon schlimm genug wäre, versucht sich nun Kims Erzfeindin an den Witwer ranzumachen. Das gilt es für Kim zu verhindern. So macht sie sich auf, viel gutes Karma zu sammeln, um eines Tages vielleicht sogar als Mensch wiedergeboren zu werden. Doch leichter gesagt, als getan...

David Safier hat es voll drauf, eine Geschichte unterhaltsam zu erzählen. Sein Schreibstil hat mich sehr oft zum lachen gebracht, besonders bei den gut passenden Fußnoten von Casanova, einer sehr lustigen Nebenfigur.
Die Protagonistin Kim war oft sehr egoistisch, weswegen ich ihr oft eine klatschen wollte, doch es hat sich dann nach und nach etwas mehr ins Bessere gewandelt, schließlich hat sie auch einen sehr großen Entwicklungsprozess NACH ihrem Tod durchgemacht.
Es ging viel um Sex, aber auch um Liebe, Familie, Freundschaft, Verstehen und Selbstlosigkeit. Safier hat es mit der Reinkarnation sehr süß gemacht, auch wenn ich es am Anfang bei den Ameisen nicht ganz verstanden habe.
Allerdings mochte ich das Ende überhaupt nicht, es hätte einige Kapitel vorher enden sollen mit dem tatsächlichen Nirwana, weil der Rest dann für mich etwas gezwungen und aufgesetzt wirkte, auch nicht mehr ganz den Humor beibehalten hatte.
Schade eigentlich, aber eine unterhaltsame Lektüre für zwischendurch war es trotzdem!


4 von 5 Punkten

"Sapperlot!" von Dan Brine

Titel: Sapperlot! - Die Da-Vinci-Verschwörung
Originaltitel: The Da Vinci Cod
Autoren: Dan Brine
Genre: Satire
Erscheinungsjahr: DE 2006 | US 2005
Verlag: HEYNE
Preis: TB 4,99 EUR
Seitenanzahl: 187 Seiten

Kurzrezension

Der Anagrammologe Robert Langbeyn wird zu einem mysteriösen Mordfall in die Nationalgalerie gerufen und prompt des Mordes verdächtigt, doch die Französin Sophie glaubt an seine Unschuld und versucht ihm zu helfen. Zusammen fliehen sie vom Tatort und versuchen, das Geheimnis um den Tod von Sauná-Spannér zu lösen. Dabei spielt der Thunfisch eine entscheidenende Rolle...

Die Dan-Brown-Parodie von Don Brine alias Adam Roberts hat mich persönlich so gar nicht vom Hocker hauen können.

Einige Übertreibungen wie sie Dan Brown in seinen Romanen auch gerne einsetzt z.B. das penibel detailierte Hintergrundwissen, das einem oft gegeben wird und manchmal tatsächlich unerheblich für den Verlauf der Geschichte ist oder auch die übertriebene Intelligenz der Protagonisten in manchen Situationen, sind zwar ganz treffend. Leider hat Roberts es aber nicht geschafft, diese Elemente sehr humorvoll rüberzubringen und einzupacken. Es war beinah nur beißender Sarkasmus und einfach nur eine Verarsche aber auf nicht sehr hohem Niveau, wie ich finde...

Das, was lustig sein sollte, war so eindeutig, dass es wieder nicht lustig war, weil man den Witz fast schon gegengeklatscht bekam und der war meist oberflächlich und irgendwie stupide.

Einige Wortwitze waren ja ganz nett, doch das war's auch schon.

Mir hat die Parodie nicht gefallen, es klang fast schon neidisch und das fand ich beim Lesen etwas bitter, hat mir den Spaß verdorben.  

1 von 5 Punkten

Donnerstag, 2. August 2012

"Die Geisha" von Arthur Golden

Deutsches Cover
Originalcover
Titel: Die Geisha
Originaltitel: Memoirs of a Geisha
Autoren: Arthur Golden
Genre: Gegenwartsliteratur, Erzählung, Drama
Erscheinungsjahr: DE 2000 | US 1997
Verlag: btb
Preis: TB 10,00 EUR
Seitenanzahl: 576 Seiten

Kurzbeschreibung

Die kleine Chiyo lebt mit ihren Eltern und ihrer großen Schwester in einem kleinen Fischerdorf im Japan. Eines Tages wird die Mutter schwer krank und eine Aussicht auf Heilung scheint es nicht zu geben, so werden die beiden Kinder verkauft und nach Kyoto gebracht, wo sie getrennt werden. Während die Schwester im Vergnügungsviertel landet, kommt Chiyo in eine Okiya, denn sie soll zu einer Geisha ausgebildet werden.

Die ersten Sätze im Buch

"Anmerkungen des Übersetzers
An einem Abend im Frühling 1936, als ich ein Knabe von vierzehn Jahren war, nahm mich mein Vater zu einer Tanzveranstaltung in Kyoto mit. Von diesem Ereignis sind mir nur noch zwei Dinge in Erinnerung: Erstens, daß wir die einzigen Europäer im Publikum waren - wir waren erst einige Wochen zuvor aus unserer Heimat in den Niederlanden herübergekommen, so daß ich mich noch nicht an die kulturelle Isolation gewöhnt hatte und sie sehr stark empfand -, und zweitens, wie sehr ich mich darüber freute, daß ich nach monatelangem intensiven Studium der japanischen Sprache endlich etwas von den Gesprächen rings um mich verstehen konnte. Was die jungen Japanerinnen betraf, die vor mir auf der Bühne tanzten, so habe ich nur noch eine verschwommene Erinnerung an leuchtend bunte Kimonos. Damals hätte ich mir nicht träumen lassen, daß eine von ihnen mir - in einer so großen räumlichen und zeitlichen Distanz wie New York fünzig Jahre später - eine gute Freundin werden und mir ihre außegwöhnlichen Memoiren diktieren würde."

Meine Meinung

Arthur Golden hat die Lebensgeschichte des kleinen Fischermädchens Chiyo so einfühlsam und realistisch erzählt, als hätte es sie wirklich gegeben. Detailiert und spannend gewährt dieser Roman einen großen Einblick in die traditionelle japanische Geisha-Kultur auch mit einigen Stellen, die etwas verstörend für mich waren.

Der Schreibstil ist verständlich, ohne gleicht anspruchslos zu werden, es gibt viele wunderschöne Vergleiche, Umschreibungen und Metaphern, sodass es ein echter Genuss war, das zu lesen. Auch wirkte es kein bisschen langatmig erzählt, wie es oft bei genauen Beschreibungen passieren kann. Schockierende oder obszöne Szenen wurden oft "nett" umschrieben, somit auch etwas verharmlost.

Chiyo (später Sayuri genannt) ist eine sehr sympathische und angenehm "unperfekte" Person mit einer gelegentlichen Neigung zu Naivität. Ihre Taten waren für mich meist nachvollziehbar, nur ihre sich schnell entwickelnde extreme Bessesenheit von einigen Menschen kam mir manchmal etwas merkwürdig vor.

Auch die Nebencharaktere wurden von Golden sehr liebevoll und abwechslungsreich gestaltet, jeder war auf seine Art und Weise besonders und es gab keine direkte Aufteilung in "gut" und "böse".

Insgesamt fand ich den Roman wunderbar, ein Muss für jeden, der sich wenigstens ein bisschen für die japanische Kultur interessiert. Unbedingt lesen!

5 von 5 Punkten


Zusätzlich eine kurze Meinung zum Film

Gleich nach der Lektüre habe ich mir den Film zum Buch angeschaut, fand ihn sehr schön, aber leider auch sehr oberflächlich. Viele Taten wurden nicht erklärt und ich wusste nur, was das zu bedeuten hatte, weil ich die Geschichte bereits kannte. Es war ingesamt sehr hübsch anzusehen, aber an das Original kommt es niemals ran.
Außerdem hat es mich ziemlich gestört, dass viele Rollen gar nicht von japanischen Schauspielern besetzt waren, weil man ihnen die Nationalität oft ansah, wenn man sich ein bisschen damit beschäftigt hat. Echt schade.
Und das Ende war extrem kitschig, während es im Buch angenehm und vor allem realistisch war.
Trotzdem lohnt es sich, den mal anzuschauen. 

4 von 5 Punkten für den Film

"Du hast mich auf dem Balkon vergessen" von Anna Koch und Axel Lilienblum

Titel: Du hast mich auf dem Balkon vergessen
Originaltitel: Du hast mich auf dem Balkon vergessen
Autoren: Anna Koch und Axel Lilienblum
Genre: Humor, Zitatesammlung
Erscheinungsjahr: DE 2010
Verlag: rowohlt
Preis: TB 8,99 EUR
Seitenanzahl: 272 Seiten


Kurzrezension

Dieses Buch enthält eine Zusammenstellung der lustigsten SMS-Zitate von der Website "SMSvonGesternNacht.de".

Witzige bis schräge Sprüche, peinliche Geschichten und verwirrende Nachrichten, (Liebes-)Geständnisse an die falschen Personen und viele Missverständnisse, hier kriegt man alles geboten. Manchmal wünscht man sich zu wissen, was da während, vor oder nach einer bestimmten SMS passiert ist, weil die Geschichten so interessant, absurd oder unglaublich klingen.

Gelegentlich erkennt man auch Zitate wieder, die auf Seiten wie "ibash.de" oder "german-bash.org" gepostet wurden, einige Dialoge sind wohl auch eher Chat-Zitate, wenn sie zum Beispiel so anfangen: "Alter..." - "Wasn?". Normalerweise verschickt man keine solchen kurzen SMS-Nachrichten (natürlich kann man hier mit "Flatrate" gegenargumentieren, aber ich halte solche chatähnlichen Gespräche per SMS für eher unwahrscheinlich).

Manchmal hab ich mir auch gewünscht, das jede SMS gekennzeichnet ist, von welcher Person sie kommt, weil es bei einigen nicht eindeutig war, ob jetzt eine andere Person zurückgeschrieben hat oder ob die selbe Person noch eine SMS hinterher verschickt hat...

Trotzdem lohnt es sich, das mal alles durchzulesen, denn es ist super gut für zwischendurch.

4 von 5 Punkten

"Die Bücherdiebin" von Markus Zusak

Deutsches Cover
Originalcover
Titel: Die Buchdiebin
Originaltitel: The Book Thief
Autor: Markus Zusak
Genre: Gegenwartsliteratur, Drama
Erscheinungsjahr: DE 2008 | AUS 2006
Verlag: Blanvalet
Preis: TB 9,95 EUR
Seitenanzahl: 592 Seiten


Kurzbeschreibung

Liesel ist neun Jahre alt, als sie in eine Pflegefamilie, die Hubermanns, in der Nähe von München kommt. Ihr kleiner Bruder stirbt auf der Zugfahrt zu dem vermeintlich sicheren Ort zu der Zeit, als die Nationalsozialisten auf der Höhe ihrer Macht stehen, und die Mutter lässt sie alleine bei den fremden Menschen. So klammert sich Liesel an den einzigen Gegenstand, den sie an ihren kleinen Bruder erinnert: ein kleines, schwarzes Buch, das einem Totengräber bei der Beerdigung des Bruders aus der Tasche gefallen ist. Das Handbuch der Totengräber. Dieses Buch ist das erste aus einer ganzen Reihe von Büchern, die das junge Mädchen im Laufe ihres Leben stiehlt, genau wie Äpfel, Gemüse und Herzen...

Die ersten Sätze im Buch

"Eine kurze Bemerkung am Rande
Ihr werdet sterben.
 

Ich bin nach Kräften bemüht, dieser ganzen Angelegenheit eine fröhliche Seite zu verleihen, aber die meisten Menschen haben einen tief sitzenden Widerwillen, der es ihnen unmöglich macht, mir zu glauben, so sehr ich auch versuche, sie davon zu überzeugen. Bitte glaubt mir: Ich kann wirklich fröhlich sein. Ich kann angenehm sein. Amüsant. Achtsam. Andächtig. Und das sind nur die Eigenschaften mit dem Buchstanben 'A'. Nur bitte verlangt nicht von mir, nett zu sein. Nett zu sein ist mir völlig fremd."

Meine Meinung

Zu aller erst muss ich sagen: Ich bin unglaublich froh, dass ich mich getraut habe, diesen Roman zu lesen, denn Geschichten, die in der Nazi-Zeit spielen, interessieren mich überhaupt nicht.

Trotzdem hat mich dieses Buch gefesselt und es war gar nicht mal so die Handlung selbst, die mich so fasziniert hat, es war der Erzählstil. Der Tod höchstpersönlich berichtet von dem Leben der jungen Protagonistin und er schildert es so lebendig und bildhaft, grausam und offen, gleichzeitig auch so liebevoll und farbenprächtig, einfach wortgewaltig, dass er einen in seinen Bann zieht. So etwas habe ich bisher noch nie erlebt.

Den Tod als Erzähler zu wählen, war wohl die beste Entscheidung von Zusak, denn es verleiht der Geschichte eine eigene, irgendwie bittersüße Note. Denn der Tod ist vielfältig und allgegenwärtig, vor allem zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, dabei ist er auch zynisch und kritisiert die Menschheit und ihre Taten, oft in einem indirekt beißenden Ton, gelegentlich auch unverfroren offen. Er hat seinen ganz eigenen Humor, manchmal spricht er auch sehr menschlich, wenn er sich beispielsweise nach Urlaub sehnt.

Liesel ist jung, aber definitiv nicht dumm oder naiv. Sie erfährt schon früh von der Grausamkeit der Menschen und der Tod prägt ihr Leben. Sie entwickelt eine sehr enge Beziehung zu ihren Pflegeeltern, besonders zu ihrem neuen Vater, der ich das Lesen und Schreiben beibringt, ohne es selbst sonderlich gut zu können. Ihre freundschaftliche Beziehung zu dem Nachbarsjungen Rudi ist so ehrlich und klar, auch wenn sie sich fast durchgehend beleidigen. Es wirkt alles einfach natürlich. Auch ihr Vorliebe zu Büchern und vor allem das Stehlen dieser wirkt keinesfalls aufgesetzt, es zeichnet ihr Leben aus, denn es ist ein wichtiger Teil von ihr.

Die Nazi-Zeit wird sehr zeitgemäß geschildert, wenn auch mit einem teilweise sehr spöttischen Unterton, zum Beispiel wenn etwas Juden-verachtendes gesagt wird. Meist kommen solche Beleidigungen vom Erzähler selbst, wirken dabei aber anklagend dem gegenüber, der es sagen und tatsächlich so meinen würde.

Einfach unglaublich gut.

Ich würde diesen Roman wirklich jedem empfehlen, denn es ist einmalig schön und grausam zugleich, man muss es einfach mal erlebt haben.

Weitere Bücher des Autors (Auswahl):
"Der Joker"
"Der Vorstadt-Fighter"
"The Underdog"


5 von 5 Punkten